Posttraumatische Belastungsstörung – PTSD

Es ist unvermeidlich, dass wir im Laufen unseres Lebens Spannungen oder schwierige Situationen erleben. Für die meisten von uns stellt die Erholung von diesen Lebensereignissen einen natürlichen Prozess dar und kann ohne professionelle Hilfe eigenständig bewältigt werden.Für andere jedoch, gestaltet sich die Erholung von bestimmten traumatischen oder erschreckenden Ereignissen nicht ganz so einfach und kann mehrere Monate andauern, manchmal sogar Jahre. Diese zumeist heftige Reaktion ist als posttraumatische Belastungsstörung bekannt, kurz PTSD. Physisch als auch psychisch hat sich das traumatische Ereignis fest beim Betroffenen manifestiert.Man nimmt an, dass die posttraumatische Belastungsstörung bei circa 30% der Menschen auftreten, welche ein traumatisches Ereignis erlebt haben.

Die posttraumatische Belastungsstörung einfach erklärt

Der Begriff posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) wird verwendet, um eine Reihe von Symptomen zu beschreiben, welche als Folge eines traumatischen Lebensereignisses auftreten können. Diese einschneidenden Lebensereignisse bewegen sich zumeist außerhalb unserer normalen menschlichen Erfahrungen. Als Ursache selbst kommt jedes traumatische Ereignis in Frage.Zumeist führen folgende Ereignisse zu einer posttraumatischen Belastungsstörung:
  • Schwerer Verkehrsunfall
  • Naturkatastrophe
  • Terroranschlag
  • Opfer eines Überfalls
  • Kriegseinsätze (Soldaten)
Bei der posttraumatischen Belastungsstörung spielt es keine Rolle ob Sie Zeuge eines traumatischen Ereignisses werden oder das Opfer sind. Intensiver Schmerz und das Gefühl von absoluter Hilflosigkeit können eine tiefe und langanhaltende psychologische Wirkung haben. Zudem können eine Reihe von verschiedenen Symptomen ausgelöst werden.Bei einigen Betroffenen entwickeln sich die ersten Symptome bereits kurz nach dem Ereignis, während sich die Symptome bei anderen Betroffenen erst nach einigen Wochen oder Monaten zeigen.

Die Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD)

Die posttraumatische Belastungsstörung tritt nach einem traumatischen Erlebnis auf.Die Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung variieren von Person zu Person und können von Flashbacks und Alpträumen geprägt sein.  Das Symptom des ständigen Wiedererlebens und wiederholten Erlebens des Traumas kann zu Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Isolation und Depressionen sowie einer Vielzahl weiterer Symptome führen. Die Schwere und Persistenz der auftretenden Symptome variiert von Person zu Person und kann die Lebensqualität nachhaltig zum negativen beeinflussen.Einige der wichtigsten Symptome sind:Wiedererleben des TraumasEs ist durchaus üblich für Personen, welche an einer posttraumatischen Belastungsstörung leiden, das Erlebte immer wieder durch Flashbacks und Alpträume zu erleben. Unbewusst können bestimmte Töne oder Bilder diese Reaktionen – ohne erkennbaren Grund – auslösen. Flashbacks und Alpträume können für Betroffene extrem belastend sein.HypervigilanzBetroffene berichten häufig davon, dass sie nach einem traumatischen Ereignis potenziell dazu neigen, ständig wachsam zu sein. Sie fühlen sich extrem ängstlich und sind zudem sehr schreckhaft.Diese „hypervigilanz“ kann auch mit Reizbarkeit, Wutausbrüchen, aggressivem Verhalten, Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten einhergehen.Erinnerungen verdrängenEine traumatische Erfahrung ist extrem anstrengend für den Körper und Geist zahlreicher Betroffener. Verständlicherweise versuchen Betroffene aus diesem Grund derartige Situationen weitestgehend zu vermeiden. Sie glauben häufig, dass sie ihre negativen Erinnerungen an dieses lebenseinschneidende Erlebnis nicht bewältigen können.Aus diesem Grund vermeiden Betroffene bestimmte Situationen, Menschen, Gespräche, Aktivitäten und zwischenmenschliche Beziehungen, welche sich direkt oder indirekt auf das Trauma beziehen oder damit in Verbindung gebracht werden können. Betroffene versuchen zudem sich selbst permanent zu beschäftigen, um sich vom Trauma abzulenken.Weitere Symptome einer posttraumatischen BelastungsstörungAndere häufig auftretende Indikatoren der posttraumatischen Belastungsstörung sind zumeist Symptome wie:
  • Starke Kopfschmerzen
  • Schwindelanfälle
  • Magenverstimmungen
  • Schwitzen
  • Schweißausbrüche
  • Schmerzen in der Brust
  • Depressionen
  • Phobien
  • Angstzustände

Freunde und Familie – Was gibt es zu beachten?

Die Verdrängung der traumatischen Erinnerung stellt ein häufiges Symptom der posttraumatischen Belastungsstörung dar. Freunde, Familienmitglieder oder Kollegen nehmen die Warnsymptome und Zeichen der verdrängten Gefühle häufig eher wahr bevor es Betroffene selbst tun.Die posttraumatische Belastungsstörung gilt als sensibles Thema. Betroffenen ist es oft unangenehm über das Erlebte offen zu sprechen. Häufig bemerken Betroffene nicht, dass sie Unterstützung in der Verarbeitung des Erlebten benötigen.Wenn Sie besorgt sind, dass einer Ihrer Lieben an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet, dann können Ihnen nachfolgende Tipps helfen, die Warnsymptome frühzeitig zu erkennen.Das sollten sie tun!Achten Sie auf eventuelle Verhaltensänderungen. Häufiges Zuspätkommen zur Arbeit, schlechte Leistungsbereitschaft und Konzentrationsschwäche sowie ein hoher Krankenstand zählen zu den akuten Warnsymptomen, spricht man von einer posttraumatischen Belastungsstörung.Achten Sie auf Stimmungsschwankungen. Betroffene sind häufig schneller gereizt und wütend als gewöhnlich. Es hat häufig den Anschein, dass Betroffene sich nach und nach isolieren und zurückziehen. Depressionen sind keine Seltenheit.Falls Sie jemanden auf eine etwaige posttraumatische Belastungsstörung ansprechen, tun Sie dies mit Gefühl. Geben Sie Ihrem Gegenüber Zeit sich zu öffnen.Falls Sie sich nicht sicher sind, ob jemand Ihrer Lieben an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet, dann stellen Sie entsprechende Fragen. Diese sollten zunächst allgemein gehalten werden und nicht spezifisch ins Detail gehen. Bedenken Sie, dass manche Antwort womöglich einen Flashback auslösen könnte.Erzählt Ihnen einer Ihrer Lieben von seinem Trauma, lassen Sie Ihn in Ruhe erzählen und vergleichen Sie keinesfalls das Erlebte mit Ihren eigenen Erfahrungen.Das sollten Sie keinesfalls tun!Vermeiden Sie in jedem Fall allgemein Phrasen wie: „Ich weiß, wie du dich fühlst.“ Bedenken Sie, dass jeder Mensch anders ist.Sparen Sie sich auch allgemeine Phrasen wie: „Da hast du aber Glück gehabt.“ oder „Du musst das positiv sehen, weil …“ Ein Betroffener kann seinem Trauma nichts Positives abgewinnen.Auch allgemeine Phrasen wie „Du musst über den Dingen stehen.“, wird Ihren Lieben nicht helfen, sich selbstständig vom Erlebten zu erholen.

Wer leidet unter einer posttraumatischen Belastungsstörung?

Jeder, der ein schweres Trauma erlebt hat, kann für eine posttraumatische Belastungsstörung anfällig sein. Man schätzt, dass mindestens eine von 10 Personen im Laufe ihres Lebens von einer posttraumatischen Belastungsstörung betroffen ist.Einige Menschen scheinen anfälliger für eine posttraumatische Belastungsstörung, als andere. Dazu zählen mitunter Personen, welche in bestimmten Berufsfeldern tätig sind oder sonstige Risikofaktoren in sich tragen.Diejenigen Betroffenen, welche bereits zuvor an einer psychischen Erkrankung litten oder diejenigen, welche familiär vorbelastet sind, haben ebenso ein erhöhtes Risiko eine posttraumatische Belastungsstörung nach einem traumatischen Erlebnis zu entwickeln.

Die Diagnose einer posttraumatischen Belastungsstörung

Die Diagnose einer posttraumatischen Belastungsstörung kann sich sogar für Fachkräfte des Gesundheitswesens als schwierig erweisen. Betroffene sind häufig nicht in der Lage offen über Ihre negativen Erlebnisse oder Trauma zu sprechen. Innerlich zerrissen, bringt die gestellte Diagnose häufig die nächsten negativen Gefühle mit sich.Sich mit seinen negativen Erinnerungen auseinanderzusetzen und Hilfe zu suchen, stellt den ersten Schritt auf dem Weg dar, sich seinem Problem zu stellen.Das Royal College of Psychiater (RCPSYCH) hat mehrere Ansatzpunkte und Kriterien entwickelt, um medizinischen Fachkräften zu helfen eine genaue Diagnose zu stellen.Da jeder Betroffene seine eigenen persönlichen posttraumatischen Symptome aufweist, ist es wichtig diese in einem ausführlichen Arztgespräch offen zu diskutieren. Nach einem ausführlichen Erstgespräch wird der behandelnde Arzt genug Informationen haben, um eine posttraumatische Belastungsstörung zu diagnostizieren. Entsprechend der Diagnose wird der behandelnde Arzt an einen darauf spezialisierten Kollegen verweisen.

Hilfe für Betroffene einer posttraumatischen Belastungsstörung

Die posttraumatische Belastungsstörung ist eine Krankheit, welche sich sowohl physisch als auch psychisch bei Betroffenen manifestiert.Eine allumfassende Behandlungsmethode ist noch nicht erforscht, da jedes Trauma für sich unterschiedliche Auswirkungen auf den Betroffenen haben kann. Man unterscheidet in der Behandlung jedoch zwischen Kurzzeittrauma und Langzeittrauma.Die Behandlung von Betroffenen wird zudem den besonderen und persönlichen Umständen angepasst.Die Behandlung mittels PsychotherapieDie Behandlung mittels Psychotherapie ist eine Form der Gesprächstherapie. Sie wird im Rahmen der traumatischen Erfahrung durchgeführt. Fokussierung ist in diesem Bereich eine gern gewählte Behandlungsmethode.Mittels einer angewandten Psychotherapie ist es Betroffenen möglich, die Kontrolle über ihre Gefühle wiederzuerlangen. Auf diese Art und Weise fühlen sich Betroffene sicherer. Negative Erinnerungen werden reduziert. Der Umgang mit dem Trauma wird einfacher. So einfach, dass Betroffene langfristig sogar über das Erlebte frei, öffentlich und ohne Angst sprechen können.Die Behandlung mittels der kognitiven Verhaltenstherapie (CBT)Die kognitive Verhaltenstherapie, ist ein weiterer Zweig der Psychotherapie. Sie beruht auf der Annahme, dass die Art und Weise wie wir denken, bestimmt wie wir uns verhalten.Über Jahre manifestieren sich negative Gedanken und Verhaltensweisen. Die kognitive Verhaltenstherapie hilft, diese Verhaltensweisen zu lösen und durch positive Gefühle und Verhaltensänderungen zu ersetzen.Negative Denkmuster werden durch positive Denkmuster ersetzt.Die Behandlung mittels Augenbewegung, Desensibilisierung und Wiederaufbereitung (EMDR)Die Behandlung mittels Augenbewegung, Desensibilisierung und Wiederaufbereitung (EMDR) ist eine weitere Form in der Behandlung einer posttraumatischen Belastungsstörung.Die Behandlung selbst umfasst eine Reihe von rechts nach links Augenbewegungen, welche von einem Arzt durchführt wird. Während der Augenübungen, wird das traumatische Ereignis abgerufen.Die Augenbewegungen sind so aufeinander aufgebaut, dass das Gehirn in der Lage ist die traumatischen Erfahrungen aus dem Unterbewusstsein abzurufen. Ein positiver Denkansatz kann in diesem Behandlungsstadium übernommen werden.Die Behandlung mittels MedikationIn vielen Fällen einer posttraumatischen Belastungsstörung sind Antidepressiva zu Behandlung vorgeschrieben. Zum einen helfen diese Medikamente Depressionen vorzubeugen und zum anderen verringern sie auch nachhaltig die auftretenden Symptome. Sollten sich Betroffene gegen eine psychotherapeutische Behandlung entscheiden, ist die Gabe von Antidepressiva angezeigt.Sertralin und Paroxetin (SSRI) sind Medikamente, die beide durch die Arzneimittel- und Healthcare Products Regulatory Agency (MHRA) zur Behandlung einer posttraumatischen Belastungsstörung zugelassen worden sind. Es gibt allerdings auch andere Medikamente (beide SSRI und Non-SSRI), welche zur Behandlung einer posttraumatischen Belastungsstörung eingesetzt werden.Dazu zählen:Benzodiazepine – Medikamente wie Diazepam werden häufig als kurzfristige Lösung verschrieben. Reizbarkeit, Schlafstörungen und Angst, werden durch Diazepam gemindert. Diazepam macht süchtig, aus diesem Grund sollte die verordnete Dosis bereits nach wenigen Wochen reduziert werden.Betablocker – Diese werden derzeit noch als Behandlungsoption geprüft.

Die angewandte Hypnotherapie bei einer posttraumatischen Belastungsstörung

Zahlreiche PTBS-Kranke kombinieren die vom Arzt empfohlene Methode zur Behandlung mit einer angewandten Hypnotherapie. Das Ziel der Hypnotherapie ist es, die gespeicherten Gefühle zu entsperren und das Trauma aus einer anderen Perspektive zu betrachten.Es gibt verschiedene Formen der Hypnotherapie, welche ein Hypnotherapeut im Rahmen seiner Behandlung nutzen kann.In den meisten Fällen raten Ärzte zur kognitiven Hypnotherapie oder zur analytischen Hypnotherapie. Beide Behandlungsmethoden basieren auf einer sehr tiefen Ebene. Kommuniziert wird mit dem Unterbewusstsein.Ein Hypnotherapeut wird sensibel mit den Problemen seiner Patienten umgehen und Verständnis für dessen Situation aufbringen. Alle Entscheidungen werden gründlich erklärt und in Absprache mit dem Patienten durchgeführt.